Jahangir Doongaji leitet seit Januar 2023 die Geschicke des Liechtensteiner Bautechnologiekonzerns Hilti. Gemeinsam mit rund 300 Teammitgliedern hat der CEO die neue Konzernstrategie geprägt und ist aktuell stark gefordert, die Herausforderungen der traditionellen Baubranche im digitalen Zeitalter zu meistern.

Herr Doongaji, Sie sind nun bereits seit fast einem Jahr in Ihrer Rolle als Hilti CEO. Wie war diese Zeit bisher für Sie?

Die Rolle des CEO ist mit Abstand die grösste Verantwortung meiner bisherigen Laufbahn und zugleich eine grosse Ehre. Den Wechsel von Christoph Loos zu mir haben wir bereits vor fast 2 Jahren bekannt gegeben. Das mag sicherlich etwas ungewöhnlich sein, aber für mich war es eine fantastische Herangehensweise. Im Jahr 2022 war ich mehrheitlich von der operativen Verantwortung freigestellt und konnte mich auf die Entwicklung der neuen Konzernstrategie Lead 2030 konzentrieren. Der intensive Austausch mit meinem Vorgänger und die langfristig angelegte Amtsübergabe haben mir die Möglichkeit gegeben, mich optimal auf meine neue Aufgabe vorzubereiten.

Hiltis neue Unternehmensstrategie heisst Lead 2030. Wie sieht die Strategieentwicklung bei Hilti aus?

Es ist eine bewährte Tradition, dass die künftige Konzernleitung die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie übernimmt, um später mit dem gesamten Vorstandsteam deren Implementierung voranzutreiben. Die Konzernleitung arbeitet in dieser Phase der Strategieentwicklung aber keineswegs isoliert am Entstehungsprozess. Während des gesamten letzten Jahres haben wir in einem inklusiven Team von über 300 Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Hilti Welt an der neuen Strategie zusammengearbeitet. Dabei haben wir ein besonderes Augenmerk auf die Herausforderungen unserer Branche und die Bedürfnisse unserer Kunden gerichtet. Seit Anfang dieses Jahres informieren und trainieren wir alle 33 000 Teammitglieder weltweit über die Inhalte von Lead 2030. Damit wollen wir sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden dasselbe Verständnis unserer strategischen Ausrichtung haben, diese verinnerlichen und verstehen, wie sie zum Erfolg von Lead 2030 beitragen können.

Wo sehen Sie das Unternehmen im Jahr 2030?

 Die Bauindustrie, für die wir tätig sind, ist einer der grössten Wirtschaftszweige der Welt. Sie ist aber auch eine traditionelle Branche, in der viele Prozesse seit Jahrzehnten unverändert sind. Die Produktivität stagniert, qualifizierte Arbeitskräfte sind knapp, CO_2-Emissionen sind hoch und Gesundheits- und Sicherheitsprobleme sind weit verbreitet. Um diese Herausforderungen zu meistern, wandelt sich die Bauindustrie. Mit BIM, Vorausplanung, Vorfabrikation und Robotik werden Arbeitsabläufe produktiver. Gesundheitsschutz und Sicherheit rücken auf die Tagesordnung, und Nachhaltigkeit wird für den Erfolg unserer Kunden immer wichtiger. Wir sprechen bei diesem Wandel von einer gewaltigen Transformation, die nicht einfach zu bewältigen ist. Unsere Kunden suchen daher Unterstützung bei der Umsetzung der notwendigen Veränderungen. Und wir sind davon überzeugt, dass wir diesen Wandel aktiv mitgestalten müssen und wollen. Um die Bauindustrie «besser» zu machen, bauen wir auf unseren Erfolgen der Vergangenheit auf, setzen aber auch einige grössere Änderungen um. Im Angebot, im Vertrieb, in der Kundenerfahrung und im Bereich der Nachhaltigkeit. Wir möchten bis 2030 eine führende Rolle in der Transformation der Bauindustrie einnehmen und einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen: für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden, unsere Partner und die Gesellschaft als Ganzes.