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UNTERNEHMERTAG

Sabine Monauni, Regierungschef-Stellvertreterin und Wirtschaftsministerin.

«Die Wirtschaft muss in die Eigenverantwortung zurückkehren»

Liechtensteins Wirtschaftsministerin Sabine Monauni ist zuversichtlich, dass die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie bald wieder in Schwung kommen wird. Aus ihrer Sicht schafft der Staat bestmögliche Rahmenbedingungen für einen innovationsfreundlichen Wirtschaftsstandort.

Interview: Patrick Stahl

Der diesjährige Unternehmertag widmet sich dem Thema «Leadership of tomorrow». Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie Ihrer Ansicht nach auf die Arbeitswelt von morgen?

Durch die Corona-Pandemie wurde die digitale Transformation enorm beschleunigt. Da ist als Beispiel das Homeoffice zu erwähnen, das in vielen Unternehmen fast über Nacht zum Alltag wurde. Aber auch Treffen fanden plötzlich virtuell statt. Durch solche Änderungen wird der Arbeitsalltag dynamischer und flexibler. Gleichzeitig wandeln sich auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Arbeitnehmenden. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Sinnstiftung in der Arbeit oder veränderte Führungsansprüche – das sind alles Faktoren, die in der Arbeitswelt von morgen eine grosse Rolle spielen werden.

 

Zahlreiche Unternehmen wünschen sich eine flexible Handhabung der Homeoffice-Regeln für Grenzgänger. Welche Lösung schwebt Ihnen dabei vor? 

Das Homeoffice-Modell bietet ganz klar Chancen, wie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder weniger Verkehrsaufkommen. Gleichzeitig bringt das Modell aber auch Herausforderungen mit sich und zwar nicht nur bei Grenzgängern. Ich denke dabei vor allem an die Regelung der Arbeitszeiten und die Anforderungen an die Mitarbeiterführung. Bei den Grenzgängern stellen sich zudem sozialversicherungs- und steuerrechtliche Fragen, wenn ein wesentlicher Teil der Tätigkeit nicht mehr am Ort des Arbeitgebers ausgeübt wird. Als Wirtschaftsministerin ist es mir wichtig, dass wir hier den vorhandenen Spielraum maximal ausnutzen und in Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten die bestmöglichen Lösungen für die Arbeitnehmerinnen und -nehmer sowie die Unternehmen finden.

 

Der Staat hat der Wirtschaft bisher mit rund 100 Millionen Franken unter die Arme gegriffen. Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz zu den staatlichen Unterstützungen aus?

Die getätigten Unterstützungen waren richtig und wichtig. Wir konnten die negativen Folgen der Corona-Pandemie für die Unternehmen in grossem Masse abfedern und den Arbeitsmarkt stabil halten. So hat die Arbeitslosigkeit im 2020 nur leicht zugenommen und lag im Durchschnitt bei lediglich 1,9 Prozent. Zudem sind die Zahlungen für Kurzarbeitsentschädigung seit Mai 2020 stetig zurückgegangen. Das macht deutlich, dass die staatlichen Unterstützungsleistungen Wirkung zeigen und sich insbesondere die Kurzarbeit als Instrument zum Erhalt von Arbeitsplätzen bewährt hat.

 

Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Wirtschaft nach der Pandemie rasch wieder Fahrt aufnimmt?

Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Wirtschaft bald wieder in Schwung kommen wird. Liechtensteins Wirtschaft hat sich in dieser Pandemie – wie in Krisen zuvor – als äusserst robust erwiesen. Dabei waren die Anpassungsfähigkeit und Diversifikation wichtige Überlebensstrategien. Wichtig ist jetzt der Übergang in den Sektoren, wo die Unterstützungsleistungen zurückgefahren werden. Nach mehr als einem Jahr staatlicher Unterstützung müssen wir der Wirtschaft wieder ihre Eigenverantwortung zurückgeben.

 

Welche Rolle spielt das Thema Innovation und wo sehen Sie in diesem Bereich die Rolle des Staates?

Innovation spielt eine absolut zentrale Rolle für ein langfristiges Wirtschaftswachstum. Aus diesem Grund ist die Regierung seit Jahren bestrebt, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für einen innovationsfreundlichen Wirtschaftsstandort zu schaffen. So unterstützt die Regierung diverse Initiativen und Plattformen zur Förderung von Innovation, wie digital-liechtenstein.li oder den Technopark, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ausserdem werden Liechtensteiner KMUs mit Innovation- und Digitalchecks unterstützt. Auch hat die Regierung Anfang Jahr die Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit Innosuisse beschlossen, durch welche liechtensteinische Innovationsprojekte – auch grenzüberschreitend – sowie Start-up Coachings gefördert werden.

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