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UNTERNEHMERTAG

«Wir haben eine lange Warteliste, aber können nur langsam wachsen»

Christian Bredemeier ist Chief Sales Officer von Jedsy. Das Start-up mit einer Niederlassung in Liechtenstein hat sich zum Ziel gesetzt, Drohnen für Notfalleinsätze und Kurierdienste zu etablieren.

Jedsy hat sich zum Ziel gesetzt, Drohnen für Notfalleinsätze und Kurierdienste zu etablieren. Wie wollen Sie die Lieferlogistik revolutionieren?

Wir befinden uns in einer Mobilitätswende, bei der viele Verbrennungsmotoren durch alternative Antriebe wie Elektromobilität und Wasserstoff ersetzt werden. Drohnen werden eine wichtige Rolle in der neuen Mobilität spielen, um Menschen und Güter zu transportieren. Jedsy möchte mit seinen Drohnen die Gesundheitslogistik schneller, umweltfreundlicher und kostengünstiger gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und eine nachhaltige Alternative zu bieten.

Was ist das Besondere an Ihren Drohnen?

Wir haben eine weltweit einzigartige Technologie entwickelt, damit unsere Drohnen an jedem Fenster unabhängig von der Stockwerkhöhe starten und landen können. Diese Methode verbessert einerseits das Kundenerlebnis, weil Pakete direkt zum Kunden ans Fenster geliefert werden. Andererseits fällt das Risiko eines Diebstahls oder einer Beschädigung der Pakete weg, weil für den Landeort keine spezielle Vorbereitung wie zum Beispiel Sicherheitsmassnahmen benötigt wird.

Welche Anwendungen beziehungsweise Branchen haben Sie ins Visier genommen?

Wir haben besonders die Labor logistik ins Visier genommen. Im medizinischen Umfeld gibt es sehr viele zeitkritische Lieferungen. Eine schnelle medizinische Versorgung kann Menschenleben retten. Unsere Mission «Delivery when it matters» soll dazu beitragen, dass schnellere Lieferungen von medizinischen Proben oder Medikamenten Menschenleben retten können. Wir dürfen dafür bereits mit namhaften Medizinalunternehmen aus aller Welt zusammenarbeiten, namentlich beispielsweise die Laborgruppe Dr.Risch, die Asklepios-Gruppe, Helisul Brasil und Skydrive Japan.

Wie sieht euer Geschäftsmodell konkret aus?

Das kommt sehr auf den Kunden an. Für die meisten unserer Labor- und Healthcare-Kunden bieten wir «Drone as a Service» an. Hierbei handelt es sich um ein Rundum-sorglos-Paket, bei welchem sich der Kunde um nichts mehr kümmern muss. Die Drohnen werden bereitgestellt, die Routen werden zertifiziert, das medizinische Personal geschult, die Wartungen finden durch uns statt. Für kleinere medizinische Einrichtungen, welche oftmals nur einen gelegentlichen Bedarf für die Lieferdrohne haben, bieten wir eine Kaufoption mit einer Betriebsvereinbarung an. Dies bedeutet, dass wir die Drohnen verkaufen und dann die Flüge auf Minutenbasis ausführen. Anderen Drohnenoperatoren verkaufen wir das komplette System und stellen ihnen die Software zur Verfügung.

Die Entwicklung von Drohnen kostet viel Geld und benötigt einen langen Atem für die Bewilligungen. Wie schaffen Sie das?

Wir sind enorm dankbar, dass wir verschiedene Investoren gefunden haben, welche uns tatkräftig mit Kapital und Know-how unterstützen. Wir beschäftigen aktuell fast 50 Mitarbeitende an Niederlassungen in Liechtenstein, der Schweiz, Deutschland, Kroatien und den USA. Dies kostet natürlich viel Geld. Als Start-up müssen wir jeden Franken dreimal umdrehen, bevor wir Ausgaben tätigen. Leider limitiert uns dies auch und wir können uns nur langsam weiterentwickeln. Es wäre wünschenswert, wenn wir weitere Investoren begeistern könnten, uns bei dieser Reise zu begleiten. Wir haben ein marktreifes Produkt und eine lange Liste an potenziellen Kunden, aber für ein rasches Wachstum sind wir auf weiteres Kapital angewiesen.

Wie sehen Ihre nächsten Zwischenziele aus?

Ein wichtiges Ziel für Jedsy ist es, mehr Routen von den Behörden genehmigt zu bekommen, um zusätzliche Drohnenlieferungen in Liechtenstein, der Schweiz, Österreich und Deutschland zu ermöglichen. Die Kommunikationswege mit den Behörden sind sehr lang und binden viel Ressourcen.

Sie haben an der Universität Liechtenstein studiert und selbst einen Spirituosenhersteller mitgegründet. Was reizt Sie in Ihrer Funktion als Chief Sales Officer von Jedsy?

Ich bin ein Vollblutunternehmer und kann mit Freizeit tatsächlich wenig anfangen. Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und gleichzeitig an unterschiedlichen Projekten zu arbeiten. Der Reiz an meiner Funktion als Chief Sales Officer bei Jedsy liegt darin, Deals abzuschliessen – dies gilt für den Verkauf wie auch für Investments. Ich habe grosse Freude daran, neue Menschen kennenzulernen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Es ist schön, zu sehen, dass wir bei Jedsy glückliche Kunden haben, weil wir ihnen dabei helfen, eines der lästigsten Probleme im Logistikbereich zu lösen.

Interview: Patrick Stahl

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